Schweres Buch
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von A. Hagedorn (gezeichnet 716 n. E.)
Dagda in Amnytas über den Weg zu laufen ist wie in der Wildnis einen seltenen Vogel zu entdecken. Sie ist die Einzige unter den Zauberern, die bisher keine Bastion übernommen hat, und das, obwohl die Bastionen des Natürlichen und des Obskuren derzeit keinen designierten Leiter haben. Ich habe auch noch nie mit ihr ein richtiges Gespräch geführt, so von Anfang bis Ende, daher ja, es macht mich etwas nervös. Besonders, nachdem Kummer mich einfach weggeschickt hat.
Ich habe sie im Turm des Zauberers aufgespürt, wir saßen dort alle fest, während Isgarren Amnytas für den Winter in wärmere Gefilde brachte. Sie saß auf der Fensterbank und betrachtete die Wolken, an denen wir vorbeizogen. Ich nehme an, sie hatte von meiner unmöglichen Aufgabe gehört, denn sie rutschte ein wenig nach links, um Platz für mich zu machen.
"Setzt Euch". Und ich setzte mich hin. Sie steht zwar keiner Bastion vor, aber Dagda hatte immer schon den Befehlston einer Anführerin. Ich denke, ich würde ihr folgen.
Lange saben wir schweigend da und schauten in die Wolken. Entgegen aller Gerüchte ist Dagda sehr rücksichtsvoll. Schließlich sprach sie dann. Sie beschrieb mir "jenen Tag", und ich merkte gleich, dass sie den Augenblick meinte, als Mabon und Wartender Kummer sie von den Jotun befreiten. Ihr Gesichtsausdruck wechselte von Frustration zu Zorn, als sie mir die Ereignisse beschrieb (das meiste hiervon hatte Dagda, wie sie bereitwillig zugab, nach ihrem Aufstieg von Mabon erfahren, sie selbst erinnert sich nur an Gesichter und ein paar Namen).
Sie war die Tochter eines weiblichen Häuptlings. Von denen gab es in der Geschichte der Jotun nur ganz wenige. Auch sie war wie Dagda aus Magie geboren. Die Ältesten des größeren Stammes fürchteten Nuadas Macht das Zeitalter der Jotun-Magie war schon lange vorbei - und brachten sie um, zusammen mit dem Großteil von Dagdas Familie. Sie hätten Dagda wohl auch getötet, aber sie war noch sehr klein (so wie ich das Sammlervolk der Jotun kenne, wollten sie diese Gene vermutlich bewahren und sie und ihre Gaben eines Tages als Werkzeug einsetzen).
Sie unterdrückten ihre Magie, so gut sie konnten. Daran erinnert sie sich kaum noch (und will es auch nicht). Ihre Arme zuckten, als sie sprach, so als müsse sie das Erlebte reflexartig nochmals abwehren. Mabon fand sie, als er und Kummer Migrationen in den Süden verfolgten (Jormag hatte einen weiteren Champion "geboren" und damit das Leben im Norden noch weiter verdrängt). Das, so sagte sie, war das Wesentliche. An den Rest konnte sie sich nicht erinnern, wenngleich sie es gewollt hätte.
Bevor ich mich verabschiedete, berührte sie meinen Arm - eine zarte Geste für eine solche Kriegerin. Sie sagte mir, ich solle behutsam vorgehen, wenn ich nach der Vergangenheit fragte. Die Zauberer hatten alle die Wahl getroffen, aufzusteigen und ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, aber das heißt nicht, dass sie sich nicht nach solchen Gedankensträngen sehnen würden. Um sie zu ergreifen und sich zu erinnern.
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Interaktion[Bearbeiten]
- "Inoffizielle Chronik des Zaubererhofes, Band 4" von A. ...
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Inoffizielle Chronik des Zaubererhofes, Band 4 von A. Hagedorn (gezeichnet 716 n. E.)
Dagda in Amnytas über den Weg zu laufen ist wie in der Wildnis einen seltenen Vogel zu entdecken. Sie ist die Einzige unter den Zauberern, die bisher keine Bastion übernommen hat, und das, obwohl die Bastionen des Natürlichen und des Obskuren derzeit keinen designierten Leiter haben. Ich habe auch noch nie mit ihr ein richtiges Gespräch geführt, so von Anfang bis Ende, daher ja, es macht mich etwas nervös. Besonders, nachdem Kummer mich einfach weggeschickt hat.
Ich habe sie im Turm des Zauberers aufgespürt, wir saßen dort alle fest, während Isgarren Amnytas für den Winter in wärmere Gefilde brachte. Sie saß auf der Fensterbank und betrachtete die Wolken, an denen wir vorbeizogen. Ich nehme an, sie hatte von meiner unmöglichen Aufgabe gehört, denn sie rutschte ein wenig nach links, um Platz für mich zu machen.
"Setzt Euch". Und ich setzte mich hin. Sie steht zwar keiner Bastion vor, aber Dagda hatte immer schon den Befehlston einer Anführerin. Ich denke, ich würde ihr folgen.
Lange saben wir schweigend da und schauten in die Wolken. Entgegen aller Gerüchte ist Dagda sehr rücksichtsvoll. Schließlich sprach sie dann. Sie beschrieb mir "jenen Tag", und ich merkte gleich, dass sie den Augenblick meinte, als Mabon und Wartender Kummer sie von den Jotun befreiten. Ihr Gesichtsausdruck wechselte von Frustration zu Zorn, als sie mir die Ereignisse beschrieb (das meiste hiervon hatte Dagda, wie sie bereitwillig zugab, nach ihrem Aufstieg von Mabon erfahren, sie selbst erinnert sich nur an Gesichter und ein paar Namen).
Sie war die Tochter eines weiblichen Häuptlings. Von denen gab es in der Geschichte der Jotun nur ganz wenige. Auch sie war wie Dagda aus Magie geboren. Die Ältesten des größeren Stammes fürchteten Nuadas Macht das Zeitalter der Jotun-Magie war schon lange vorbei - und brachten sie um, zusammen mit dem Großteil von Dagdas Familie. Sie hätten Dagda wohl auch getötet, aber sie war noch sehr klein (so wie ich das Sammlervolk der Jotun kenne, wollten sie diese Gene vermutlich bewahren und sie und ihre Gaben eines Tages als Werkzeug einsetzen).
Sie unterdrückten ihre Magie, so gut sie konnten. Daran erinnert sie sich kaum noch (und will es auch nicht). Ihre Arme zuckten, als sie sprach, so als müsse sie das Erlebte reflexartig nochmals abwehren. Mabon fand sie, als er und Kummer Migrationen in den Süden verfolgten (Jormag hatte einen weiteren Champion "geboren" und damit das Leben im Norden noch weiter verdrängt). Das, so sagte sie, war das Wesentliche. An den Rest konnte sie sich nicht erinnern, wenngleich sie es gewollt hätte.
Bevor ich mich verabschiedete, berührte sie meinen Arm - eine zarte Geste für eine solche Kriegerin. Sie sagte mir, ich solle behutsam vorgehen, wenn ich nach der Vergangenheit fragte. Die Zauberer hatten alle die Wahl getroffen, aufzusteigen und ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, aber das heißt nicht, dass sie sich nicht nach solchen Gedankensträngen sehnen würden. Um sie zu ergreifen und sich zu erinnern.