August-Schönheit: Zur Erinnerung an sie
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Wäre sie die stille Form eines Kindes, das barfüßig im flachen Bachbett spielt und den Inhalt seiner hohlen Hände in die Lüfte wirft? Lebt sie in Fetzen trockenen Grases und gepflückter Hortensien, die über unseren Köpfen schweben und darauf warten, nach innen gezogen zu werden im sanften Griff des Sommers?
Oder ist sie vielleicht das Ausatmen des Herbstes, das in frischen Blättern wiederhallt, die über einen erdigen Weg huschen. Ist sie gefangen in einem Aufwind warmer Rot- und Brauntöne, eingebrannt, mit einem Hauch von orange? Weht sie über schmutzige Fußspuren, als ob sie eine Flamme löschte, so zerbrechlich, dass Ihr Euch fragt ob sie wahrhaftig da ist?
Mag sein.
Dennoch erkenne ich sie nicht in den eiskalten Lungen des Winters. Nicht in der gleichgültigen Art, wie er seinen kühlen Atem viel länger anhält, als er sollte. Für mich sieht sie nicht aus wie der zugefrorene See oder der Schnee, der über den kühlen Sand tanzt, der sich türmt wie weiße Asche unter einem erkaltenden Feuer. Ich weigere mich, sie in der Silhouette des Lebens zu sehen, gefroren vor dem Nichts der Nacht.
Stattdessen glaube ich, sie könnte die ersten Atemzüge des Frühlings sein, die in Form seiner Blüten Existenz schenken, winzig, kaum wahrnehmbar, hübsch blühen sie wie kleine Strahlen des Göttlichen. Ich spüre sie in den Blütenblättern jedes Flieders, der heilig im Morgentau geboren wird. Hier finde ich Trost und sehe, wie sie in jedem Moment zu neuem Leben erwacht, als perfektes Wesen, perfekt in der Art, wie der letzte Atemzug des Sommers zuweilen alles ist, was uns bis zum Frühling bleibt.
August-Schönheit: Zur Erinnerung an sie ist ein Gedicht, welches man auf einem Podest neben dem moosüberwucherten Monument findet.
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Interaktion[Bearbeiten]
- Allgemein
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Sollte ich ihr Leben in einen Augenblick fassen, einen schwebenden Fleck, der in der Galerie der Zeit hinge, wo würde ich sie finden?Wäre sie die stille Form eines Kindes, das barfüßig im flachen Bachbett spielt und den Inhalt seiner hohlen Hände in die Lüfte wirft? Lebt sie in Fetzen trockenen Grases und gepflückter Hortensien, die über unseren Köpfen schweben und darauf warten, nach innen gezogen zu werden im sanften Griff des Sommers?
Oder ist sie vielleicht das Ausatmen des Herbstes, das in frischen Blättern wiederhallt, die über einen erdigen Weg huschen. Ist sie gefangen in einem Aufwind warmer Rot- und Brauntöne, eingebrannt, mit einem Hauch von orange? Weht sie über schmutzige Fußspuren, als ob sie eine Flamme löschte, so zerbrechlich, dass Ihr Euch fragt ob sie wahrhaftig da ist?
Mag sein.
Dennoch erkenne ich sie nicht in den eiskalten Lungen des Winters. Nicht in der gleichgültigen Art, wie er seinen kühlen Atem viel länger anhält, als er sollte. Für mich sieht sie nicht aus wie der zugefrorene See oder der Schnee, der über den kühlen Sand tanzt, der sich türmt wie weiße Asche unter einem erkaltenden Feuer. Ich weigere mich, sie in der Silhouette des Lebens zu sehen, gefroren vor dem Nichts der Nacht.
Stattdessen glaube ich, sie könnte die ersten Atemzüge des Frühlings sein, die in Form seiner Blüten Existenz schenken, winzig, kaum wahrnehmbar, hübsch blühen sie wie kleine Strahlen des Göttlichen. Ich spüre sie in den Blütenblättern jedes Flieders, der heilig im Morgentau geboren wird. Hier finde ich Trost und sehe, wie sie in jedem Moment zu neuem Leben erwacht, als perfektes Wesen, perfekt in der Art, wie der letzte Atemzug des Sommers zuweilen alles ist, was uns bis zum Frühling bleibt.