Die Stunde der Wahrheit
- Jahr
- 1337 N.E.
- Chronik
- Secrets of the Obscure
- Stufe
- 80
- Region
- Nayos
- Gebiet
- Inneres Nayos
- Vorgänger
- Notmaßnahmen
- Nachfolger
- Herrschaft über Nayos
Überblick[Bearbeiten]
- Zusammenfassung
Chronik[Bearbeiten]
“ Eparch hatte sich in Richtung seines Thronsaals in den zentralen Turm von Zakiros zurückgezogen, wo ihn offenbar seine oben wartende Armee beschützte. Unsere Truppen waren immer weniger geworden, aber wir würden keine bessere Gelegenheit bekommen, gegen den König loszuschlagen. Nephus wies Dagda, Frode und Arina an, unsere verwundbaren Flanken außerhalb der Zitadelle zu decken. Ich würde zusammen mit Peitha, Nephus und Ramses am letzten Vorstoß zum Mitternachtsthron teilnehmen.
Arina war aber nicht so weit gekommen, um im letzten Augenblick umzukehren, wie sie Peitha mitteilte. Diese gab nach, und so begannen wir zu fünft - zwei Tyrianer und ein paar Kryptis-Rebellen - den langen Aufstieg zum Turm, während Frode und Dagda durch das Portal zurück zum Kolosseum verschwanden. Wir kämpften uns in Zakiros' zentralem Turm nach oben; Peitha, Nephus und Ramses fühlten dabei wie immer die Anwesenheit einer Armee von Loyalisten. Als wir uns den Truppen näherten, gab Ramses seiner Überzeugung Ausdruck, dass wir unserem sicheren Tod entgegen marschierten. Es war erschütternd, ihn das sagen zu hören. Peitha bestätigte, dass auch sie die Unruhe und die überwältigende Größe der gegen uns aufgestellten Armee spüren konnte. Anscheinend wollte sie versuchen, einige davon auf unsere Seite zu ziehen. Irgendwie. Ramses unterbrach sie ungläubig; das konnte man ihm wohl kaum übelnehmen. Aber Peitha entgegnete einfach: "Anders geht es nicht." Als wir uns aber der Position der Armee näherten, merkten Peitha und die anderen Kryptis, dass in den Truppen etwas vorging, und wir beschleunigten unsere Schritte. Nephus wies uns an, vorzupreschen, und wir drängten alle hinein. Wir hofften, die Gegner auf unsere Seite ziehen zu können, waren aber auch bereit, bis zum Tod zu kämpfen. Stattdessen fanden wir uns in einem riesigen Reliquiar-Saal wieder, der von einer Wand zur anderen mit der Essenz verstorbener Kryptis gefüllt war. Es gab gar keine Armee. Mir wurde klar: Das, was Peitha, Ramses, und Nephus wahrgenommen hatten, war die sich windende Essenz von unzähligen Angehörigen ihres Volkes, die man - freiwillig oder nicht - verheizt hatte, um Eparchs Macht zu befeuern. Ich wusste, dass Eparch, Labris und ihre Gefolgschaft ihre eigene Art verzehrt hatten. Ich hatte es selbst gesehen, bei Heitor und Irja ... und als sich Labris für Eparch geopfert hatte. Aber das hier ... die Größenordnung war jenseits aller Vorstellungskraft. Ich mochte auch gar nicht daran denken, wie viel Macht Eparch zu sich genommen haben musste, als er ein paar Minuten zuvor die Reliquiare geleert hatte. Ramses stöhnte entsetzt auf, als Peitha an Labris' Worte erinnerte: "... die Stärke, das zu tun, was gewöhnliche Kryptis niemals tun würden". Ich konnte nicht mehr tun, als Ramses zu helfen, die Essenz aus den Reliquiaren freizulassen, damit sie wenigstens in Zukunft nicht mehr verschlungen werden konnte. Für uns zählte jede Sekunde, deshalb sprach Peitha schnell ein paar Worte für die Toten, und dann schritten wir unter grimmigem Schweigen voran. Eparch, der sich gerade an unzähligen Kryptis-Seelen gütlich getan hatte, erwartete uns weiter vorn im Thronsaal. Drinnen erhob sich der Mitternachtskönig bedrohlich über dem Mitternachtsthron - dem Thron, um den Peitha diesen ganzen Krieg angezettelt hatte, schon bevor ich Nayos jemals betreten oder überhaupt von der Existenz der Kryptis gewusst hatte. Flankiert von seinen beiden massiven Zwillings-Generalen, Alkans und Zantharon, war Eparch der Inbegriff der Überlegenheit. Es würde keine Verhandlungen geben; der König wollte Peithas Leben, sonst nichts. Zantharon wies sie an, ihre letzten Worte zu sprechen. Peithas "letzte Worte" missfielen dem König, um es vorsichtig auszudrücken. Als er seine Frau und Königin beleidigt sah, bleckte Eparch vor Wut die Zähne und verlor die Kontrolle über sich. Er gierte nach noch mehr Macht und verschlang in blinder Wut zum Schrecken aller seinen eigenen General, Alkaeus. Zantharon, der mit ansehen musste, wie sein eigener Bruder ermordet und von dem König, dem er Treue geschworen hatte, aufgesaugt wurde, wendete sich gegen Eparch. Im Thronsaal herrschte Tumult, als die Loyalisten Anschuldigungen hervorstießen und die Seite wechselten, während Eparch unterschiedslos jeden angriff. Er war praktisch unbesiegbar geworden. Egal, wie schnell wir den Kryptis-König verwunden konnten - die Kraft der Kryptis-Essenz heilte ihn noch schneller. Sogar die starke Peitha hatte keine Chance gegen ihn. Unser Angriff wurde zunichtegemacht. Unsere Strategie hatte versagt. Peitha würde fallen, und Eparch würde ungehindert weiter regieren. Wir mussten sofort den Rückzug antreten. Oder sterben. Da tat sich ein Portal auf, und hindurchtrat Isgarren. Der Zauberer und der Mitternachtskönig standen einander inmitten der tobenden Schlacht zum ersten Mal seit Jahrhunderten persönlich gegenüber. Offenbar hatten sich die Verhältnisse seit ihrer letzten Begegnung umgekehrt - es war klar ersichtlich, dass selbst Isgarren Eparch jetzt nichts mehr anhaben konnte. Jedenfalls nicht allein. Aber Isgarren kämpfte ja auch nicht allein. Mit vereinten Kräften - Isgarren und Peitha, und dazu ich, mit dem Herz des Obskuren in der Hand - trafen Eparch mit einem Magiestoß, der so stark war, dass er sich nicht mehr selbst heilen konnte. Mit Nephus und Ramses an unserer Seite und im totalen Chaos um den Mitternachtsthron herum zwangen wir Eparch endlich in die Knie. In seinen letzten Augenblicken musste der König der Kryptis anerkennen, dass fortan Peitha als Mitternachtskönig auf seinem Thron regieren würde. Er wusste, dass sein Schicksal besiegelt war. Er stieß nicht wie erwartet zornige Schreie aus; stattdessen drängte er zu unserem Entsetzen Peitha dazu, ihn zu verzehren. Sie sollte seine Macht übernehmen und anwenden, so wie er es getan hatte, damit sie die Kryptis aus einer Machtposition heraus anführen konnte. Sie zögerte keinen Moment. Peitha hob Eparch hoch in die Luft, wo sie ihn in einer Demonstration ihrer Stärke und Willenskraft in tausend Stücke zerriss. Ob sie sich auch nur eine Sekunde lang überlegt hatte, seine Macht an sich zu nehmen? Das werde ich wahrscheinlich nie erfahren. Nach einer turbulenten Kampagne voller Triumphe und Rückschläge, Bündnisse und Zermürbung besaß nun Peitha den Mitternachtsthron und den Titel des Mitternachtskönigs. Isgarren hatte bis zum allerletzten Moment gewartet, um einzugreifen, aber jedenfalls tat er es dann doch noch, und während General Nephus seiner Frustration Luft machte, behielten andere einen kühlen Kopf. König Peitha wollte ihr Haus in Ordnung bringen und dann so bald wie möglich Isgarren einen Besuch abstatten. Wir verabschiedeten uns knapp von unseren Kryptis-Verbündeten, denn wir wussten ja, dass wir uns alle bald im Turm des Zauberers wiedersehen würden. |